Schmerzentstehung &
Schmerzgedächtnis

Schmerzmedizin in Graz in der Steiermark

Dr. Julia Kolb

Schmerzen zu erleiden ist eine sehr unangenehme Wahrnehmung, die vielen PatientInnen das Gefühl gibt, ihrem dysfunktionalen Körper ausgeliefert zu sein. Machtlos „stehen sie daneben“ und kaum einer kann sich erklären, warum der Körper auf einmal “verrücktspielt“. Wenn man begreift, was sich im Körper abspielt und warum bestimmte psychische Reaktionen auf körperliche Veränderungen „normal“ sind, fühlt man sich nicht mehr ganz so ausgeliefert.

Darum ist es mir ein besonderes Anliegen, meinen PatientInnen ein paar wissenswerte Informationen über den Schmerz zu vermitteln.

Was ist Schmerz?

Schmerz ist eine komplexe, unangenehme Sinnes- und Gefühlsempfindung, die von den Nozizeptoren des peripheren Nervensystems ausgelöst wird. Es handelt sich dabei meist um freie Nervenendigungen, die auf verschiedene Reize reagieren, wie z.B. thermische Reize (Hitze, Kälte) oder mechanische Reize (Druck, Verletzung). Diese Reize werden im zentralen Nervensystem verarbeitet und interpretiert. Zwischen Schmerzwahrnehmung und Psyche bestehen enge Wechselwirkungen.

Schmerzen treten oft mit Erkrankungen oder Verletzungen auf und sind meistens mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verbunden. Der Schmerz tritt dann lediglich als Symptom auf und ist mit einer Dauer von unter drei Monaten als „akuter Schmerz“ definiert.

Schmerz kann aber auch einen eigenen Krankheitswert besitzen. Von „chronischen Schmerzen“ spricht man, wenn die Beschwerden länger als drei bis sechs Monate anhalten, zu körperlichen (physischen) Einschränkungen führen und die Stimmung und das Denken (psychisch-kognitiv) beeinträchtigen. Man spricht dann von einem Schmerzsyndrom. Wenn der Schmerz über mehrere Monate anhält, ist das Grundleiden meist schwer therapierbar oder schwer definierbar.

Skulptur Hippocampus - Das Gedächtnis - Zoltan Pap

Der Hippocampus ist eine paarige Hirnstruktur, die zum limbischen System gehört. Er ist maßgeblich an der Gedächtnisbildung beteiligt. Wahrscheinlich werden Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis (primäres Gedächtnis) in das Langzeitgedächtnis übertragen.

Schmerzgedächtnis

Schmerzzustände sind für den Körper "erlernbar". Je öfter Schmerzen auftreten, desto intensiver werden sie empfunden, da die Schmerzschwelle sinkt. Die Nervenbahnen werden immer empfindlicher und das Gehirn stellt immer mehr Wahrnehmungsfläche für den Schmerz zur Verfügung. Das Gehirn erlernt den Schmerz, genauso wie es auch erwünschte Prozesse, wie z.B. Bewegungen beim Sport oder Lesen, lernt. Man spricht von der „Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses“.

 

Zelluläre Vorgänge, die zu sogenannten Schmerzspuren im Rückenmark führen, ähneln Mechanismen im Hippocampus, die mit kognitivem Lernen und Gedächtnis in Zusammenhang stehen. Diese Veränderungen im Rückenmark sowie in der Insula und im limbischen System werden als molekulare Grundlage des Schmerzgedächtnisses angesehen.

 

Deshalb ist bei bestimmten Schmerzformen eine frühzeitige und ausreichende medikamentöse, gegebenenfalls auch mikroinvasive oder psychotherapeutische Schmerzbekämpfung wichtig.

Fragen zur Schmerzmedizin in der Praxis von Dr. Julia Kolb

Für weitere Fragen zur Schmerzmedizin kontaktieren Sie mich bitte telefonisch oder per E-Mail! In meiner Praxis in Graz, Steiermark nehme ich mir gerne die Zeit für ein Aufklärungsgespräch.